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Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen - Albumkritik

Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen: Albumvorstellung und Kritik

Letztes Update: 26. September 2024

Erfahren Sie in dieser Rezension mehr über Hannes Waders Album 'Ich hatte mir noch soviel vorgenommen'. Der Artikel beleuchtet die musikalische und emotionale Tiefe, die dieses Werk zu bieten hat, und bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen und Melodien.

Hannes Wader: Ich hatte mir noch soviel vorgenommen

Ein Blick auf das Album

Das Album "Ich hatte mir noch soviel vorgenommen" von Hannes Wader, erschienen 1971, ist ein bemerkenswertes Werk in der deutschen Chanson- und Liedermacher-Szene. Mit acht Tracks auf einer 12" Vinyl bietet es eine Mischung aus persönlichen Geschichten und gesellschaftskritischen Themen. Wader, bekannt für seine klare Stimme und poetischen Texte, schafft es, den Hörer in eine Welt voller Emotionen und Reflexionen zu entführen. Die Lieder sind geprägt von einer tiefen Melancholie, die jedoch nie in Hoffnungslosigkeit umschlägt. Vielmehr spürt man in jedem Song den Drang nach Veränderung und die Sehnsucht nach einer besseren Welt.

Die Eröffnung: Charley

Der erste Track "Charley" ist ein eindrucksvoller Einstieg in das Album. Mit einer Länge von 5:34 Minuten erzählt Wader die Geschichte eines Mannes, der mit seinen inneren Dämonen kämpft. Die Melodie ist eingängig, während der Text eine tiefe Traurigkeit vermittelt. Wader gelingt es, durch seine eindringliche Stimme und die sparsame Instrumentierung eine intensive Atmosphäre zu schaffen. Der Song zieht den Hörer sofort in seinen Bann und macht neugierig auf die weiteren Stücke des Albums.

Eine, die du nicht kennst

Mit "Eine, die du nicht kennst" folgt ein weiteres Highlight des Albums. Der Song dauert 6:54 Minuten und handelt von einer unerfüllten Liebe. Wader beschreibt die Sehnsucht und den Schmerz, die mit einer solchen Beziehung einhergehen. Die Melodie ist sanft und melancholisch, was den Text perfekt untermalt. Der Hörer wird in eine Welt voller Emotionen entführt und kann die Gefühle des Protagonisten nachempfinden. Es ist ein Lied, das zum Nachdenken anregt und lange nachklingt.

Gesellschaftskritik in "Steh doch auf, du armer Hund"

Der dritte Track "Steh doch auf, du armer Hund" ist ein gesellschaftskritisches Lied, das mit einer Länge von 6:19 Minuten zum Nachdenken anregt. Wader thematisiert die Ungerechtigkeiten und Missstände in der Gesellschaft und fordert den Hörer auf, nicht tatenlos zuzusehen. Die eindringliche Melodie und der kraftvolle Text machen diesen Song zu einem der stärksten auf dem Album. Wader zeigt hier seine Fähigkeit, komplexe Themen in einfache, aber wirkungsvolle Worte zu fassen.

Die sanften Töne von "Hör auf, Mädchen"

"Hör auf, Mädchen" ist mit 4:34 Minuten einer der kürzeren Tracks des Albums, aber keineswegs weniger eindrucksvoll. Der Song handelt von einer zerbrechlichen Beziehung und den Schwierigkeiten, die damit einhergehen. Wader singt mit einer Sanftheit, die den Hörer berührt und die Zerbrechlichkeit der Situation unterstreicht. Die Melodie ist einfach, aber wirkungsvoll, und lässt Raum für die kraftvollen Worte des Künstlers.

Erinnerungen in "Aufgewachsen auf dem Lande"

Mit "Aufgewachsen auf dem Lande" nimmt Wader den Hörer mit auf eine Reise in seine Vergangenheit. Der 5:45 Minuten lange Song ist eine Hommage an seine Kindheit und die ländliche Umgebung, in der er aufwuchs. Die Melodie ist nostalgisch und weckt Erinnerungen an eine einfachere Zeit. Wader gelingt es, die Schönheit und die Herausforderungen des Landlebens in seinen Texten einzufangen und dem Hörer ein Gefühl von Heimat zu vermitteln.

Die persönliche Note von "Monika"

Der Song "Monika" ist mit 4:25 Minuten ein sehr persönliches Stück auf dem Album. Wader erzählt die Geschichte einer Frau, die ihm viel bedeutet hat. Die Melodie ist sanft und einfühlsam, während der Text von Liebe und Verlust handelt. Wader schafft es, die Emotionen, die mit dieser Beziehung verbunden sind, authentisch zu vermitteln. Der Hörer spürt die Nähe und die Intensität der Gefühle, die in diesem Lied zum Ausdruck kommen.

Die "Arschkriecher-Ballade" als gesellschaftlicher Spiegel

Mit der "Arschkriecher-Ballade" liefert Wader eine bissige Kritik an Opportunismus und Anpassung. Der 5:20 Minuten lange Song ist eine satirische Betrachtung der Menschen, die sich aus Eigennutz verbiegen. Die Melodie ist eingängig, während der Text mit scharfer Zunge die Heuchelei und den Mangel an Rückgrat anprangert. Wader zeigt hier seine Fähigkeit, mit Humor und Scharfsinn gesellschaftliche Missstände zu beleuchten.

Der Titeltrack: Ich hatte mir noch soviel vorgenommen

Der Titeltrack "Ich hatte mir noch soviel vorgenommen" ist mit 9:10 Minuten der längste Song des Albums und bildet den krönenden Abschluss. Wader reflektiert über verpasste Chancen und unerfüllte Träume. Die Melodie ist melancholisch und unterstreicht die Nachdenklichkeit des Textes. Wader gelingt es, den Hörer mit auf eine Reise der Selbstreflexion zu nehmen und die Frage nach dem eigenen Lebensweg aufzuwerfen. Es ist ein kraftvoller Abschluss eines beeindruckenden Albums.

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