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Franz Josef Degenhardt Wer jetzt nicht tanzt Kritik

Franz Josef Degenhardt Wer jetzt nicht tanzt Kritik

Letztes Update: 29. August 2024

Franz Josef Degenhardts Album 'Wer jetzt nicht tanzt' von 1990 wird vorgestellt und kritisch beleuchtet. Das Werk umfasst 12 Tracks, darunter 'Als es noch Feinde gab, Madame' und 'Rosen im Schnee'. Eine intensive Auseinandersetzung mit einem musikalischen Meilenstein.

Franz Josef Degenhardt: Wer jetzt nicht tanzt – Eine Albumkritik

Franz Josef Degenhardt, ein Name, der in der deutschen Chanson- und Liedermacherszene unvergessen bleibt, veröffentlichte am 13. September 1990 sein Album Wer jetzt nicht tanzt. Dieses Werk, bestehend aus 12 Tracks, ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner künstlerischen Reife und seines politischen Engagements. In dieser Kritik möchte ich Ihnen das Album näherbringen und die einzelnen Lieder sowie deren Bedeutung und musikalische Umsetzung beleuchten.

Der Titelsong: Wer jetzt nicht tanzt

Der Opener und Titelsong Wer jetzt nicht tanzt ist mit einer Länge von 4:48 Minuten ein kraftvoller Einstieg in das Album. Degenhardt nutzt diesen Song, um eine klare Botschaft zu vermitteln: In Zeiten des Wandels und der Unsicherheit ist es wichtig, aktiv zu bleiben und sich nicht von der Angst lähmen zu lassen. Die Melodie ist eingängig, und die Instrumentierung unterstützt die Dringlichkeit der Botschaft. „Wer jetzt nicht tanzt, hat schon verloren“, singt Degenhardt und fordert damit zum Handeln auf.

Als es noch Feinde gab, Madame

Der zweite Track, Als es noch Feinde gab, Madame, ist mit 3:08 Minuten deutlich kürzer, aber nicht weniger eindrucksvoll. Hier reflektiert Degenhardt nostalgisch über vergangene Zeiten, in denen die Fronten klarer waren und die Feindbilder eindeutiger. Die melancholische Melodie unterstreicht die Wehmut, die in den Textzeilen mitschwingt. Es ist ein Lied, das zum Nachdenken anregt und die Komplexität der modernen Welt thematisiert.

Rosen im Schnee

Mit Rosen im Schnee folgt ein weiterer Höhepunkt des Albums. Der Song dauert 3:30 Minuten und besticht durch seine poetische Bildsprache. Degenhardt beschreibt eine winterliche Landschaft, in der die Rosen im Schnee als Symbol für Hoffnung und Widerstandskraft stehen. Die sanfte Melodie und die einfühlsame Instrumentierung machen diesen Track zu einem der emotionalsten des Albums.

Deutsches Bekenntnis

Der vierte Track, Deutsches Bekenntnis, ist mit 3:44 Minuten ein politisches Statement. Degenhardt setzt sich hier kritisch mit der deutschen Geschichte und Identität auseinander. Die Texte sind scharf und direkt, die Melodie unterstützt die Ernsthaftigkeit des Themas. Es ist ein Lied, das zum Nachdenken anregt und die Hörer dazu auffordert, sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.

Scapa Flow GmbH

Mit Scapa Flow GmbH erreicht das Album einen weiteren Höhepunkt. Der längste Track des Albums mit 5:55 Minuten ist eine komplexe Erzählung über wirtschaftliche und politische Verstrickungen. Degenhardt nutzt hier eine Vielzahl von Metaphern und Allegorien, um seine Botschaft zu vermitteln. Die musikalische Umsetzung ist ebenso vielschichtig und unterstützt die narrative Struktur des Songs.

Aus der Gruft heraus

Der kürzeste Track des Albums, Aus der Gruft heraus, dauert nur 1:41 Minuten, ist aber dennoch eindrucksvoll. Degenhardt nutzt diesen kurzen Moment, um eine düstere und bedrückende Atmosphäre zu schaffen. Die minimalistische Instrumentierung und die eindringliche Stimme des Künstlers machen diesen Track zu einem intensiven Hörerlebnis.

November-Lambada

Mit November-Lambada folgt ein weiterer politischer Song. Der Track dauert 4:56 Minuten und thematisiert die politischen Umwälzungen der Wendezeit. Degenhardt nutzt den Lambada-Rhythmus, um die Ironie und den Zynismus der politischen Ereignisse zu unterstreichen. Es ist ein Song, der sowohl zum Tanzen als auch zum Nachdenken anregt.

Schäferspiele

Der achte Track, Schäferspiele, ist mit 2:30 Minuten einer der kürzeren Songs des Albums. Hier zeigt Degenhardt seine lyrische Seite und erzählt eine Geschichte von Liebe und Verlust. Die sanfte Melodie und die poetischen Texte machen diesen Track zu einem der romantischsten des Albums.

Sie kamen mit dem lauen Wind

Mit Sie kamen mit dem lauen Wind folgt ein weiterer politischer Song. Der Track dauert 4:32 Minuten und thematisiert die Flüchtlingskrise und die damit verbundenen Herausforderungen. Degenhardt nutzt hier eine eindringliche Melodie und starke Texte, um seine Botschaft zu vermitteln. Es ist ein Lied, das zum Nachdenken anregt und die Hörer dazu auffordert, sich mit den aktuellen politischen Themen auseinanderzusetzen.

On Top

Der zehnte Track, On Top, ist mit 5:10 Minuten einer der längeren Songs des Albums. Hier setzt sich Degenhardt kritisch mit der Macht und den Privilegien der oberen Gesellschaftsschichten auseinander. Die Texte sind scharf und direkt, die Melodie unterstützt die Ernsthaftigkeit des Themas. Es ist ein Lied, das zum Nachdenken anregt und die Hörer dazu auffordert, sich mit den sozialen Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen.

Botschaft an eine Enkelin

Mit Botschaft an eine Enkelin folgt ein weiterer emotionaler Höhepunkt des Albums. Der Track dauert 4:05 Minuten und ist eine persönliche Botschaft von Degenhardt an seine Enkelin. Die Texte sind liebevoll und einfühlsam, die Melodie unterstützt die emotionale Tiefe des Songs. Es ist ein Lied, das die Hörer berührt und zum Nachdenken anregt.

Am Grab

Der letzte Track des Albums, Am Grab, ist mit 2:21 Minuten ein würdiger Abschluss. Degenhardt nutzt diesen Song, um über das Leben und den Tod zu reflektieren. Die melancholische Melodie und die tiefgründigen Texte machen diesen Track zu einem emotionalen Abschluss des Albums.

Fazit

Franz Josef Degenhardt hat mit Wer jetzt nicht tanzt ein beeindruckendes Album geschaffen, das sowohl musikalisch als auch inhaltlich überzeugt. Die 12 Tracks bieten eine gelungene Mischung aus politischen Statements, persönlichen Reflexionen und poetischen Erzählungen. Die eingängigen Melodien und die einfühlsame Instrumentierung machen das Album zu einem Hörerlebnis, das lange nachhallt. Wenn Sie sich für deutsche Chansons und Liedermacher interessieren, sollten Sie dieses Album unbedingt in Ihre Sammlung aufnehmen.

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