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Franz Josef Degenhardt Und am Ende wieder leben Kritik

Franz Josef Degenhardt Und am Ende wieder leben Kritik

Letztes Update: 29. August 2024

Franz Josef Degenhardts Album 'Und am Ende wieder leben' von 1992 beeindruckt mit 10 tiefgründigen Chanson-Tracks. Unsere Rezension beleuchtet die lyrischen und musikalischen Qualitäten dieses Meisterwerks.

Franz Josef Degenhardt: Und am Ende wieder leben

Franz Josef Degenhardt, ein Name, der in der Welt des Chansons und der Liedermacher tief verwurzelt ist, veröffentlichte am 28. Januar 1992 sein Album Und am Ende wieder leben. Dieses Werk, bestehend aus zehn Tracks, bietet eine eindrucksvolle Mischung aus politischem Engagement, persönlicher Reflexion und poetischer Tiefe. In diesem Artikel möchte ich dir das Album vorstellen und eine kritische Betrachtung der einzelnen Stücke vornehmen.

Ein politischer Einstieg: Deutscher zu sein

Das Album beginnt mit dem Track Deutscher zu sein. Degenhardt setzt sich hier mit der deutschen Identität auseinander. Die Zeilen "Deutscher zu sein, das ist nicht leicht" spiegeln die Komplexität und die historische Last wider, die mit dieser Identität verbunden sind. Der Song ist ein kraftvoller Auftakt, der den Hörer sofort in die Thematik des Albums hineinzieht.

Persönliche Geschichten: Da sitzt sie nun

Mit Da sitzt sie nun wechselt Degenhardt zu einer persönlicheren Erzählweise. Der Song beschreibt eine Frau, die in ihrem Leben feststeckt und mit ihren Entscheidungen hadert. Die Melodie ist melancholisch, fast schon resigniert, was die Stimmung des Textes perfekt unterstreicht. Degenhardt zeigt hier seine Fähigkeit, tief in die menschliche Psyche einzutauchen und komplexe Emotionen in einfache Worte zu fassen.

Gesellschaftskritik: Bastard

Der dritte Track, Bastard, ist eine scharfe Kritik an der Gesellschaft und ihren Ungerechtigkeiten. Mit einer Länge von über fünf Minuten nimmt sich Degenhardt die Zeit, um seine Botschaft klar und deutlich zu vermitteln. "Bastard, du Kind der Not" – diese Zeile bleibt im Gedächtnis haften und zeigt die bittere Realität, die viele Menschen erleben. Musikalisch ist der Song düster und intensiv, was die Dringlichkeit der Botschaft verstärkt.

Ein kurzer, aber prägnanter Appell: An den Schwankenden

Mit An den Schwankenden liefert Degenhardt einen kurzen, aber prägnanten Appell an diejenigen, die in ihren Überzeugungen schwanken. Der Song dauert weniger als zwei Minuten, ist aber in seiner Aussagekraft nicht zu unterschätzen. "Bleib standhaft, auch wenn der Wind dich beugt" – diese Zeile ermutigt den Hörer, trotz aller Widrigkeiten an seinen Überzeugungen festzuhalten.

Reflexion und Resignation: Soweit so gut

Der fünfte Track, Soweit so gut, ist eine Reflexion über das Leben und die eigenen Entscheidungen. Degenhardt singt hier mit einer gewissen Resignation, die jedoch nicht ohne Hoffnung ist. "Soweit so gut, doch was kommt danach?" – diese Frage bleibt unbeantwortet und regt zum Nachdenken an. Musikalisch ist der Song ruhig und nachdenklich, was die introspektive Natur des Textes unterstreicht.

Ein Blick auf die Vergangenheit: Die Abreibung

Mit Die Abreibung blickt Degenhardt auf die Vergangenheit zurück und setzt sich mit den Fehlern und Lektionen auseinander, die das Leben mit sich bringt. Der Song ist mit über fünf Minuten einer der längeren auf dem Album und bietet viel Raum für Degenhardts poetische Erzählweise. "Die Abreibung, die das Leben dir gibt" – diese Zeile fasst die Essenz des Songs zusammen und zeigt, dass jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, eine Lektion ist.

Symbolik und Metaphern: Die Mütze

Der siebte Track, Die Mütze, ist reich an Symbolik und Metaphern. Degenhardt nutzt die Mütze als Symbol für Schutz und Identität. "Die Mütze, die ich trage, ist mehr als nur ein Stück Stoff" – diese Zeile zeigt, wie tief verwurzelt die Symbole in unserem Leben sein können. Musikalisch ist der Song leicht und beschwingt, was einen interessanten Kontrast zum tiefgründigen Text bildet.

Franz Josef Degenhardt Und am Ende wieder leben: Friedensidioten

Mit Friedensidioten setzt sich Degenhardt kritisch mit den Friedensbewegungen auseinander. Der Song ist provokativ und fordert den Hörer heraus, über die Komplexität von Frieden und Krieg nachzudenken. "Friedensidioten, die glauben an das Gute im Menschen" – diese Zeile zeigt die Ambivalenz, die Degenhardt in diesem Thema sieht. Musikalisch ist der Song kraftvoll und energisch, was die Dringlichkeit der Botschaft unterstreicht.

Ein Blick in die Zukunft: Später

Der neunte Track, Später, ist ein Blick in die Zukunft und die Hoffnungen, die damit verbunden sind. Degenhardt singt hier mit einer gewissen Melancholie, aber auch mit Hoffnung. "Später, wenn die Zeit gekommen ist" – diese Zeile zeigt, dass es immer Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt. Musikalisch ist der Song ruhig und nachdenklich, was die introspektive Natur des Textes unterstreicht.

Der Titeltrack: Und am Ende wieder leben

Der Titeltrack Und am Ende wieder leben schließt das Album ab und fasst die Themen und Botschaften der vorherigen Songs zusammen. Degenhardt singt hier von der Hoffnung und der Möglichkeit, nach allen Widrigkeiten wieder aufzustehen und weiterzumachen. "Und am Ende wieder leben, trotz allem" – diese Zeile zeigt die unerschütterliche Hoffnung, die Degenhardt in seinem Werk vermittelt. Musikalisch ist der Song kraftvoll und optimistisch, was einen positiven Abschluss des Albums bildet.

Fazit

Franz Josef Degenhardt hat mit Und am Ende wieder leben ein Album geschaffen, das sowohl politisch als auch persönlich tiefgründig ist. Jeder Track bietet eine einzigartige Perspektive und regt zum Nachdenken an. Die Mischung aus politischem Engagement, persönlicher Reflexion und poetischer Tiefe macht dieses Album zu einem Meisterwerk des Chansons und der Liedermacherkunst. Wenn du auf der Suche nach Musik bist, die sowohl den Geist als auch das Herz anspricht, dann ist Und am Ende wieder leben von Franz Josef Degenhardt eine absolute Empfehlung.

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