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Mit aufrechtem Gang – Franz Josef Degenhardts Album: Vorstellung und Kritik

Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang – Albumvorstellung & Kritik

Letztes Update: 07. November 2025

Der Beitrag stellt Franz Josef Degenhardts Album Mit aufrechtem Gang vor und bietet eine präzise Kritik: Textanalysen, musikalische Strukturen und der gesellschaftliche Kontext werden beleuchtet. Er würdigt Stärken, benennt Schwächen und erklärt die andauernde Relevanz des Werks.

Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang – Vorstellung und Kritik

Dieses Album atmet die Mitte der Siebziger. Es ist ernst und warm. Es ist politisch und poetisch zugleich. Es ist eine Reise durch Lieder, die berichten und erinnern. Es prüft den Ton, die Haltung und die Form. Es bietet Mut und Schmerz in kleinen Szenen. Es zeigt, wie nah Geschichte an Menschen steht. Es zeigt, wie Liedkunst Haltung formt. Sie hören Stimme, Gitarre, Chor, und Sie hören Zeit. All das trägt den Namen Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Ein Album im Jahr 1975: Zeit und Atem

1975 war ein Jahr voller Bruchstellen. In Europa klang der Klang der Nelkenrevolution nach. Portugal suchte einen neuen Weg. Spanien stand vor dem Ende der Diktatur. In Lateinamerika herrschte Gewalt und Exil. Chile war ein Ort der Trauer und der Hoffnung. In Deutschland ringten viele um Worte. Viele suchten ein Lied, das Haltung erlaubt. Ein Lied, das nicht nur mahnt, sondern trägt. So fühlt sich dieser Zyklus an.

Der Ton ist nicht rau, aber fest. Er hält Abstand, doch er ist nah. Die Lieder sammeln Einzelteile der Welt. Sie ordnen sie ohne Lehrstock. Sie führen Sie durch Orte, Stimmen und Spuren. Der Blick bleibt menschlich. Er ruft nicht nur Parolen. Er zählt Gesichter. Er nennt Städte, Züge, Plätze. Daraus wächst eine stille Form von Pathos. Es ist ein leiser Druck, der bleibt.

Der Klang der Haltung: Produktion und Sound

Die Aufnahme klingt warm und direkt. Die Gitarre ist trocken, oft hart angeschlagen. Die Stimme steht vorn. Kleine Arrangements stützen die Form. Hier und da blitzt ein Chor auf. Ein Bass legt Linien unter Worte. Nichts ist pompös oder groß. Die Musik stützt den Text. Sie lässt Luft zwischen den Silben. Das ist bewusst. Denn die Sprache trägt die Last. So entsteht ein Klang von Nüchternheit. Er wirkt heute erstaunlich frisch. Er rahmt Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang mit Würde.

Das Vinylformat hilft. Die zehn Stücke haben Raum. Die Pausen atmen mit. Die Seite dreht, die Zeit steht kurz. Dann fällt die Nadel neu. Das Ritual passt zum Inhalt. Es verlangsamt das Hören. Sie haben Zeit für Bilder. Sie haben Zeit für die zweite Stimme im Kopf. Genau das will diese Platte.

Warum Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang heute noch wirkt

Weil Haltung kein Datum kennt. Weil Trauer, Exil, Sehnsucht und Mut bleiben. Weil Städte Namen tragen, die wir kennen. Wolgograd, Portugal, Chile. Weil Lieder Brücken sind. Diese Brücken tragen über Jahrzehnte. Die Worte sind klar, nicht kühl. Die Figuren sind lebendig, nicht abstrakt. So greifen sie auch heute. Ihre Wucht liegt im Konkreten. Der Blick bleibt beim Menschen, nicht bei der Losung.

Ein weiterer Grund ist die Form. Die Stücke sind balladenhaft, doch prägnant. Refrains kommen selten, aber wirken. Die Melodien sind schlicht, doch zielsicher. Dadurch haften die Bilder. Sie kehren wieder, wenn Sie durch die Stadt gehen. Sie kehren wieder, wenn Sie Nachrichten hören. So arbeitet das Album still in Ihnen. Das ist die Kraft von Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Track-für-Track: Seite A

1. Emigranten-Choral (03:47)

Der Auftakt setzt das Thema. Ein Choral im Titel, doch kein Kirchenraum. Es ist eine Art Trauerzug in Tönen. Stimmen stehen zusammen, leise und fest. Der Text sammelt Wege und Koffer. Er zählt Übergänge, die keiner wollte. Die Musik trägt wie ein ruhiger Marsch. Der Refrain bleibt streng. Er hält einen Rahmen. So klingt ein Ankommen ohne Ankunft. Ein starker Beginn für Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

2. Zündschnüre-Song (04:55)

Hier zieht der Rhythmus an. Die Gitarre hackt Akkorde. Der Text schaut auf Geduld und Zorn. Es geht um Zeit. Um das kurze Stück, das noch brennt. Das Bild ist stark, aber nie plump. Es geht um Verantwortung. Um das, was Sie halten und zünden oder löschen. Der Gesang bleibt nüchtern. So gewinnt das Bild an Kraft. Die Spannung kommt aus dem Takt, nicht aus Geschrei. Das Stück wirkt wie der Puls vor einer Entscheidung.

3. Station Chile (04:29)

Ein Bahnhof, ein Land, ein Umstieg. Sie hören Schritte, Kälte, Fernweh. Chile ist nicht nur Ort. Chile ist Chiffre. Für Exil. Für Schuld und Hilfe. Die Gitarre trägt einen dunklen Schwung. Der Text bleibt bei Menschen auf der Flucht. Keine großen Parolen, nur Namen und Blicke. So wächst Empathie ohne Pathos. Das Lied ist ein kurzer Film. Es endet nicht, es blendet aus. Die Stille danach erklärt mehr als Worte.

4. Wolgograd (06:45)

Ein langes Stück, reich an Details. Die Stadt trägt schwere Geschichte. Der Text spaziert durch Straßen und Gedenkorte. Er schaut auf Gesichter und Narben. Die Melodie bleibt ruhig. Der Vortrag ist fast erzählerisch. Die Länge dient dem Thema. Sie erlaubt Umwege und Nebenwege. So entsteht eine Stadt in Ihrem Kopf. Sie hören, wie Erinnerung arbeitet. Das ist Lied und Essay in einem. Es zeigt die Geduld dieses Albums.

5. Portugal (04:01)

Der Ton wechselt. Es schwingt Licht in der Harmonie. Portugal steht für Aufbruch. Die Gitarrenfigur wirkt wie ein Schritt auf Stein. Der Text schaut nach vorn. Er sieht die Wende als Chance. Aber er weiß auch um Risiko. Die Balance zwischen Jubel und Vorsicht gelingt. Sie hören ein Lächeln, das denkt. Hier schließt sich ein Bogen, der später wiederkehrt. Auch dadurch bleibt Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang so geschlossen.

Track-für-Track: Seite B

6. Immer noch grob sinnlich (04:53)

Das ist eine kleine Überraschung. Der Titel neckt mit Genuss und Trotz. Die Wörter schmecken nach Rotwein und Rauch. Doch das Bild meint mehr. Es geht um ein Leben, das spürt und steht. Um einen Körper, der Geschichten trägt. Die Musik ist warm, fast swingend. Der Blick erlaubt sich Witz. Er nimmt sich nicht zu ernst. Gerade das macht die Haltung rund. Sie merken: Verantwortung braucht auch Lust.

7. Belehrung nach Punkten (08:52)

Das längste Stück der Platte. Eine Miniatur in Kapiteln. Ein Katalog von Regeln, die drücken. Ein Spiel mit Ton und Anweisung. Es klingt wie Prosa in Tönen. Die Gitarre bleibt einfach, fast streng. Der Text setzt Haken, dreht sich, spiegelt. So entsteht eine kleine Satire. Sie ist klug, doch nicht trocken. Sie fordert Ihr Widersprechen heraus. Sie lädt ein, mitzureden. Das ist selten. Das ist stark in Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

8. Mit aufrechtem Gang (02:13)

Der Titelsong ist kurz. Er ist ein Motto. Er ist die stille Mitte. Kein Pathos, kein großes Finale. Nur eine klare Figur. Aufrecht ist hier kein Spruch. Aufrecht ist ein Alltag. Es ist der Gang über den Platz. Es ist der Blick, der hält. Die Harmonie ist schlicht. Die Stimme bleibt dicht. Genau dadurch wirkt es so sehr. Der Titel fasst das Album zusammen. Er sagt: Haltung zeigt sich im Gehen.

9. Hört ihr noch den Ruf der Schwäne (05:53)

Ein Bild wie aus einem Märchen. Doch es ist sehr real. Der Ruf meint Erinnerung und Warnung. Er meint Schönheit und Verlust. Die Melodie ist weit, fast hymnisch. Der Gesang nimmt sich Zeit. Der Text fragt nach Gehör. Hören Sie noch den Ton, der Sie ruft? Oder ist er im Lärm verloren? Das Stück legt sich in die Nacht. Es bleibt im Ohr. Es leuchtet nach.

10. Grandola, Vila Morena (03:32)

Die Wahl dieses Liedes ist eine Geste. Ein Gruß an Portugal. Ein Gruß an Mut und Einigkeit. Das Stück ist schlicht arrangiert. Es ehrt den Ursprung. Es klingt wie ein Dank. Es schließt die Klammer zur ersten Seite. So endet die Platte mit einer Brücke. Sie führt aus dem eigenen Werk hinaus. Sie zeigt den Reihe-Charakter dieser Lieder. In diesem Dialog liegt die Kraft von Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Sprache, Bilder, Metren

Die Sprache ist klar und handfest. Sie kennt Alltag und Geschichte. Sie mischt Orte, Daten, Gesten und Namen. Sie meidet große Vokabeln, wenn kleine reichen. Bilder sind konkret. Sie riechen nach Bahnhof, Asphalt, Rauch. Die Metren sind frei, aber genau. Sie tragen den Text, ohne zu drängen. Der Reim erscheint nur, wenn er nötig ist. So bleiben die Sätze ungekünstelt. Sie wirken wie gesprochene Gedanken. Das erhöht die Nähe. Es passt zu Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Die Wiederholungen sind dosiert. Sie markieren Knoten in den Stücken. Ein Wort kehrt zurück, und es leuchtet neu. Auch der Rhythmus der Stimme variiert klug. Mal erzählend, mal drängend, mal leise. Diese Vielfalt hält Sie wach. Sie hören keine Monotonie. Sie hören einen wachen Geist beim Arbeiten.

Politisches Lied ohne Plakat?

Diese Frage stellt das Album gleich mit. Kann man politisch singen, ohne Plakat? Ja, zeigt diese Platte. Sie zeigt Menschen statt Schlagworte. Sie zeigt Wege, nicht Fahnen. Sie zeigt Gründe, nicht nur Urteile. Der Effekt ist tiefer. Die Lieder rufen nicht nur Zustimmung. Sie fordern Ihren Blick. Sie wollen Ihre Antwort. So entsteht ein Dialog. Er endet nicht mit dem letzten Akkord. Er geht weiter in Ihrem Alltag.

Der Verzicht auf die große Geste ist klug. Er lässt die Zeit arbeiten. Er schützt die Lieder vor dem Datum. So werden sie weniger laut, aber länger hörbar. Sie spüren das in jedem Stück. Sie spüren es in der Ordnung der Platte. Es ist der stille Stolz von Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Im Kanon der Liedermacher: Nachbarn und Linien

Dieses Album gehört in eine Reihe. Es steht neben Werken von Kollegen, die Haltung suchen. Es teilt den Blick für die kleine Szene. Es teilt den Respekt vor Sprache. Es teilt die Liebe zum genauen Bild. Und doch ist es eigen. Der Ton ist trockener. Das Erzählen ist näher am Bericht. Der Humor ist leiser, aber schneidend. Die Auswahl der Orte erzählt viel. Sie verknüpft Ost und West. Sie verknüpft Süden und Norden. Sie spannt ein Netz aus Geschichten, das trägt.

Die Entscheidung für ein portugiesisches Schlusslied ist Zeichen. Es zeigt Verbundenheit über Grenzen. Es zeigt Demut vor einem Lied, das Geschichte wurde. So öffnet sich der Raum des Albums. Es wird Teil eines größeren Chors. In diesem Chor steht Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang sicher.

Die Stimme: Abstand und Nähe

Die Stimme ist markant. Sie ist rau, aber kontrolliert. Sie trägt Text, nicht Timbre. Dennoch prägt sie das Hören. Die Artikulation ist deutlich. Die Pausen sitzen genau. Die Phrasen sind kurz. So wächst Spannung in kleinen Schüben. Der Eindruck bleibt: Hier erzählt jemand, der gesehen hat. Hier singt jemand, der übt, was er sagt. Diese Glaubwürdigkeit ist die halbe Musik.

Die Aufnahme belässt den Atem im Klang. Das schafft Nähe. Man hört das Aufsetzen der Silbe. Man hört die Kante der Zunge. Das ist kein Zufall. Es ist ein ästhetischer Entschluss. Er passt zum Inhalt. Er macht das Politische körperlich. Er verankert Haltung nicht in Parolen, sondern im Tonfall. Damit hält Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang sein Versprechen.

Resonanzräume: Hören damals, Hören heute

1975 hörte man anders. Man setzte die Nadel. Man drehte die Platte. Man saß und lauschte. Heute hören wir oft nebenbei. Dieses Album verlangt Ihr Ohr. Es dankt Ihnen Zeit mit Tiefe. Die Stücke sind nicht sperrig, nur genau. Sie geben sich nicht auf beim ersten Hören. Sie öffnen Schichten. Jede Schicht belohnt. Das gilt auf Vinyl, und es gilt in jedem Format. Doch die Langsamkeit des Mediums hilft.

Wenn Sie das Album neu entdecken, hilft eine Reihenfolge. Hören Sie Seite A am Stück. Legen Sie eine kurze Pause ein. Dann hören Sie Seite B. Lassen Sie die letzte Spur nachklingen. Danach schweigen Sie kurz. Dieses kleine Ritual passt. Es passt zu Inhalt und Form. Es gibt den Worten Raum. So wirkt Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang am stärksten.

Schwächen, Kanten, Streitpunkte

Keine Platte ist ohne Kante. Manches wirkt heute alt in der Form. Einige Bilder tragen Patina. Das ist nicht schlecht, aber sichtbar. Die Strenge mancher Arrangements kann ermüden. Wer Refrains liebt, sucht sie hier oft vergebens. Wer große harmonische Bögen will, findet sie nur selten. Auch die didaktische Ader in langen Stücken kann reiben. Das gehört zur Poetik. Es gehört zur Zeit. Es gehört zu Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

Ein weiterer Punkt: Die Balance zwischen Andacht und Alltag ist heikel. Manchmal kippt ein Stück in ernstes Grau. Ein kleiner Scherz hätte geholfen. Doch dann schiebt ein nächstes Lied wieder Licht nach. Der Zyklus trägt sich selbst. Am Ende bleibt der Eindruck eines runden Ganzen. Die Stärken wiegen schwerer als die Schwächen.

Zwischen den Zeilen: Ethik der Erinnerung

Die Platte fragt, wie man erinnert. Sie fragt, wie man gedenkt, ohne zu erstarren. Sie fragt, wie man lernt, ohne den Zeigefinger. Die Antwort liegt in kleinen Gesten. In einem Ort, in einer Hand, in einer Stimme. Das Album zeigt, wie Ethik im Erzählen steckt. Es zeigt, wie Moral über Bilder wirkt. Es zeigt, wie Musik Verantwortung teilen kann. Das ist seine bleibende Leistung.

Diese Ethik ist leise. Sie schützt vor Zynismus. Sie schützt auch vor Kitsch. Sie hält das Maß zwischen Trauer und Tat. Darum wirkt die Platte als Schulung des Blicks. Nicht als Lektion im Heft, sondern als Praxis. So fügt sich jedes Lied in ein größeres Lernen ein. So bleibt die Musik wach.

Das Cover im Kopf: Ästhetik der Haltung

Man erinnert ein Gesicht, eine Haltung, eine Linie. Der Titel sagt es bereits. Aufrecht heißt nicht starr. Aufrecht heißt beweglich und wach. Die Musik spiegelt genau das. Sie wendet sich nach links und rechts. Sie schaut nach hinten und vorn. Doch sie knickt nicht ein. In dieser Ästhetik liegt der Kern. Er leitet Ihre Ohren durch das Programm. Er schärft den Sinn für Nuancen. Auch das fügt dem Kanon etwas zu.

Die Ästhetik hat nichts Überladenes. Sie spart, wo andere aufdrehen. Sie vertraut der Kraft des Wortes. Sie vertraut dem Puls der Gitarre. Dadurch entstehen klare Konturen. Sie können den Stücken folgen wie einem Weg. Jeder Schritt klingt. Jeder Schritt hat Richtung.

Ein Blick auf die Dramaturgie: Anfang, Mitte, Schluss

Das Album öffnet mit Trauer und Weg. Es gleitet in Spannung und Flucht. Es wächst in Erinnerung und Hoffnung. In der Mitte stehen Lust und Regelkritik. Am Ende schwingt das Motto mit. Dann der Ruf. Dann die Brücke nach Portugal. Diese Dramaturgie ist bedacht. Sie lässt Ihnen Luft. Sie trägt Bedeutung in Wellen. So bleiben Sie bei der Hand. So bleibt der Bogen klar. Eine gute Dramaturgie lässt das Hören fließen. Diese hier tut genau das.

Auch die Längen sind klug verteilt. Ein sehr langes Stück, dann ein sehr kurzes. Dazu viele mittlere. Das hält das Ohr wach. Es verhindert Routine. Es passt zum Thema Vielfalt im Leben und in der Politik. Der Wechsel der Tempi stützt die Wirkung. Er verhindert Müdigkeit. Er führt die Platte sicher ins Ziel.

Ein Fazit mit Blick nach vorn

Dieses Album ist ein Lehrstück in Liedkunst. Es ist auch ein Lehrstück in Haltung. Es zeigt, wie Texte tragen. Es zeigt, wie Musik dient und zugleich formt. Es zeigt, wie politisches Lied ohne Parole auskommt. Es zeigt, wie Geschichte in Menschen wohnt. Darin liegt seine bleibende Kraft. Darin liegt seine Wärme.

Wer es heute hört, hört mehr als Archiv. Sie hören ein Werkzeug. Sie hören einen Spiegel. Sie hören ein Versprechen an die Zukunft. Halten, sehen, gehen. Nicht laut, nicht klein. Aufrecht, aber beweglich. Genau so wirkt es. Genau so bleibt Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang lebendig.

Am Ende steht ein schlichter Rat. Nehmen Sie sich Zeit. Hören Sie mit Ruhe. Folgen Sie den Orten und Namen. Sehen Sie die Menschen im Kopf. Legen Sie das Album dann beiseite. Gehen Sie eine Runde. Spüren Sie die Nachbilder. So verdient es diese Platte. So spricht sie am besten zu Ihnen.

Und wenn Sie dann zurückkehren, wird Ihnen etwas auffallen. Die Lieder sind noch da. Sie sind in Ihnen eingezogen. Sie haben kleine Fenster geöffnet. Daraus schauen Orte, Stimmen, Wege. Das ist das Zeichen eines starken Werkes. Es bleibt nicht im Regal. Es bleibt bei Ihnen. Das gilt für große Klassiker. Es gilt für dieses Album in besonderer Weise. Es gilt für Franz Josef Degenhardt Mit aufrechtem Gang.

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