Logo von Chansonnier - das Magazin ĂŒber Liedermacherei
Franz Josef Degenhardt Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen – Albumvorstellung und Kritik

Franz Josef Degenhardt Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen – Albumvorstellung und Kritik

Letztes Update: 04. September 2025

Der Artikel stellt das Album 'Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen' von Franz Josef Degenhardt vor und bietet eine fundierte Kritik. Sie erfahren mehr ĂŒber die Themen, musikalische Umsetzung und Bedeutung dieses Werkes.

Franz Josef Degenhardt: Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen – Eine musikalische Reise in die 70er

Franz Josef Degenhardt, ein Name, der in der Welt des Chansons und der Liedermacherei einen festen Platz hat, veröffentlichte 1973 das Album "Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen". Dieses Werk ist mehr als nur eine Sammlung von Liedern; es ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen und politischen Strömungen der 70er Jahre. Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinen tiefgrĂŒndigen Texten lĂ€dt Degenhardt dazu ein, an seinem Tisch Platz zu nehmen und in eine Welt voller Geschichten und Reflexionen einzutauchen.

EinfĂŒhrung in das Album

"Kommt an den Tisch unter PflaumenbÀumen" ist ein Album, das sowohl musikalisch als auch inhaltlich beeindruckt. Es besteht aus neun Tracks, die jeweils ihre eigene Geschichte erzÀhlen. Der Titeltrack "Kommt an den Tisch unter PflaumenbÀumen" ist ein Aufruf zur Gemeinschaft und zum Dialog, ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Degenhardt gelingt es, mit einfachen Melodien und komplexen Texten eine AtmosphÀre zu schaffen, die den Zuhörer fesselt und zum Nachdenken anregt.

Der anachronistische Zug: Ein Auftakt voller Symbolik

Der erste Track, "Der anachronistische Zug, oder Freiheit, die sie meinen", ist ein kraftvoller Einstieg in das Album. Mit einer LĂ€nge von fast acht Minuten nimmt Degenhardt den Zuhörer mit auf eine Reise durch die Zeit. Der Song ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Freiheit und den WidersprĂŒchen, die damit verbunden sind. Degenhardt nutzt Metaphern und historische BezĂŒge, um seine Botschaft zu vermitteln. Die musikalische Untermalung ist dabei ebenso eindringlich wie der Text selbst.

Ballade von der schönen alten Stadt: Nostalgie und Kritik

In der "Ballade von der schönen alten Stadt" verbindet Degenhardt Nostalgie mit subtiler Kritik. Der Song beschreibt eine Stadt, die in ihrer Schönheit und Tradition gefangen ist, wĂ€hrend die Welt um sie herum sich verĂ€ndert. Degenhardt schafft es, mit seiner poetischen Sprache Bilder im Kopf des Zuhörers zu erzeugen, die sowohl melancholisch als auch aufrĂŒttelnd sind. Die Melodie unterstreicht die Stimmung des Textes und macht den Song zu einem der Höhepunkte des Albums.

Moritat Nr. 218: Eine moderne Moritat

"Moritat Nr. 218 (Von der O und der P)" ist ein weiteres Beispiel fĂŒr Degenhardts FĂ€higkeit, Geschichten zu erzĂ€hlen. Die Moritat, eine traditionelle Form des erzĂ€hlenden Liedes, wird von Degenhardt modern interpretiert. Der Song handelt von den Figuren O und P, deren Schicksale auf tragische Weise miteinander verbunden sind. Degenhardt nutzt die Moritat, um gesellschaftliche MissstĂ€nde anzuprangern und den Zuhörer zum Nachdenken zu bringen.

Unter der Linde: Ein Ort der Begegnung

Mit "Unter der Linde" schafft Degenhardt einen Ort der Begegnung und des Austauschs. Der Song ist eine Einladung, innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Die Linde, ein Symbol fĂŒr Gemeinschaft und Frieden, steht im Mittelpunkt des Liedes. Degenhardt gelingt es, mit einfachen Worten eine tiefe Botschaft zu vermitteln, die auch heute noch aktuell ist.

Franz Josef Degenhardt Kommt an den Tisch unter PflaumenbÀumen: Der Titeltrack

Der Titeltrack "Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen" ist das HerzstĂŒck des Albums. Degenhardt lĂ€dt den Zuhörer ein, an seinem Tisch Platz zu nehmen und Teil einer Gemeinschaft zu werden. Der Song ist ein Aufruf zur SolidaritĂ€t und zum Dialog in einer Zeit des Wandels. Die Melodie ist eingĂ€ngig und unterstĂŒtzt die Botschaft des Textes auf eindrucksvolle Weise. Degenhardt zeigt hier seine FĂ€higkeit, komplexe Themen in einfache, aber wirkungsvolle Worte zu fassen.

Ballade von Joß Fritz: Ein historischer RĂŒckblick

In der "Ballade von Joß Fritz" nimmt Degenhardt den Zuhörer mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Joß Fritz, ein AnfĂŒhrer der Bundschuh-Bewegung im 16. Jahrhundert, wird zum Symbol fĂŒr den Kampf gegen UnterdrĂŒckung und Ungerechtigkeit. Degenhardt nutzt die Geschichte von Joß Fritz, um Parallelen zur Gegenwart zu ziehen und den Zuhörer zum Nachdenken ĂŒber die KontinuitĂ€t von sozialen KĂ€mpfen zu bewegen. Die musikalische Untermalung verstĂ€rkt die Dramatik des Textes und macht den Song zu einem weiteren Höhepunkt des Albums.

Ja, das ist die Sprache der Mörder: Ein kurzer, aber eindringlicher Kommentar

Mit nur einer Minute LĂ€nge ist "Ja, das ist die Sprache der Mörder" der kĂŒrzeste Track auf dem Album, aber seine Wirkung ist nicht zu unterschĂ€tzen. Degenhardt nutzt diesen kurzen Moment, um eine scharfe Kritik an der Sprache der Macht und Gewalt zu ĂŒben. Der Song ist ein eindringlicher Kommentar zur politischen Rhetorik und zeigt Degenhardts FĂ€higkeit, mit wenigen Worten eine starke Botschaft zu vermitteln.

Große Schimpflitanei: Ein musikalisches Manifest

"Große Schimpflitanei" ist ein musikalisches Manifest, in dem Degenhardt seiner Wut und Frustration ĂŒber die gesellschaftlichen ZustĂ€nde freien Lauf lĂ€sst. Der Song ist eine Abrechnung mit den MĂ€chtigen und ihren VersĂ€umnissen. Degenhardt nutzt eine kraftvolle Sprache und eine eindringliche Melodie, um seine Botschaft zu unterstreichen. Der Song ist ein Aufruf zum Widerstand und zur VerĂ€nderung.

Ala, Kumpanen, SangesbrĂŒder: Ein Abschluss voller Hoffnung

Der letzte Track des Albums, "Ala, Kumpanen, SangesbrĂŒder", ist ein hoffnungsvoller Abschluss. Degenhardt ruft seine Zuhörer dazu auf, gemeinsam zu singen und sich fĂŒr eine bessere Zukunft einzusetzen. Der Song ist ein Ausdruck von Gemeinschaft und SolidaritĂ€t, ein Thema, das sich durch das gesamte Album zieht. Die Melodie ist mitreißend und lĂ€dt zum Mitsingen ein, wĂ€hrend der Text eine positive Botschaft vermittelt.

Franz Josef Degenhardt hat mit "Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen" ein Album geschaffen, das auch heute noch relevant ist. Seine FĂ€higkeit, komplexe Themen in eingĂ€ngige Melodien und poetische Texte zu verpacken, macht dieses Werk zu einem zeitlosen Klassiker. Es ist eine Einladung, sich mit den großen Fragen der Zeit auseinanderzusetzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Ein Album, das man immer wieder hören kann und das jedes Mal neue Facetten offenbart.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Das Album "Kommt an den Tisch unter PflaumenbĂ€umen" von Franz Josef Degenhardt bietet einen tiefen Einblick in die Welt des Chansons und der Liedermacher. Die Lieder sind geprĂ€gt von gesellschaftskritischen Texten und einer einzigartigen musikalischen Begleitung. Wenn du mehr ĂŒber die Werke von Franz Josef Degenhardt erfahren möchtest, empfehle ich dir die ausfĂŒhrliche Kritik zu Franz Josef Degenhardt Quartett '67. Dort findest du weitere interessante Details zu seinen musikalischen Werken.

Ein weiteres bemerkenswertes Album von Degenhardt ist "Aus diesem Land sind meine Lieder". Auch hier zeigt sich seine FĂ€higkeit, gesellschaftliche Themen in Musik zu verwandeln. Die detaillierte Rezension zu diesem Album findest du unter Franz Josef Degenhardt Aus diesem Land sind meine Lieder. Diese Analyse bietet dir einen umfassenden Überblick ĂŒber die Bedeutung und den Einfluss seiner Lieder.

FĂŒr eine weitere Perspektive auf Degenhardts Werk, insbesondere seine frĂŒhen Jahre, lohnt sich ein Blick auf "Wenn der Senator erzĂ€hlt ...". Diese Sammlung von Liedern zeigt die Entwicklung seiner musikalischen und lyrischen FĂ€higkeiten. Mehr dazu kannst du in der Kritik zu Franz Josef Degenhardt Wenn der Senator erzĂ€hlt ... nachlesen. Diese Seite bietet dir tiefergehende Einblicke in die frĂŒhen Werke des KĂŒnstlers.