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Wolf Biermann Das geht sein’ sozialistischen Gang – Kritik & Vorstellung

Wolf Biermann Das geht sein’ sozialistischen Gang – Vorstellung & Kritik

Letztes Update: 29. März 2025

In diesem Artikel wird Wolf Biermanns Album 'Das geht sein’ sozialistischen Gang' vorgestellt und kritisch beleuchtet. Erfahre mehr über die poetischen und politischen Facetten dieses Werks.

Wolf Biermanns „Das geht sein’ sozialistischen Gang“: Ein musikalisches Zeitdokument

Ein Album zwischen Kunst und Politik

Mit „Das geht sein’ sozialistischen Gang“ veröffentlichte Wolf Biermann 1977 ein Album, das weit mehr ist als nur eine Sammlung von Liedern. Es ist ein akustisches Zeitdokument, das die politischen und gesellschaftlichen Spannungen der DDR in den 1970er-Jahren einfängt. Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, nutzt dieses Werk, um seine Erfahrungen und seine Kritik an der sozialistischen Diktatur zu verarbeiten. Dabei gelingt ihm eine Mischung aus poetischer Tiefe, musikalischer Vielfalt und politischer Schärfe, die bis heute beeindruckt. Doch wie wirkt dieses Album auf Sie als Hörer? Und was macht es so besonders?

Die Struktur des Albums: Ein Wechselspiel aus Musik und Diskussion

„Das geht sein’ sozialistischen Gang“ ist kein gewöhnliches Album. Es besteht aus zwei CDs mit insgesamt 29 Tracks, die sich in Lieder und Sprechbeiträge aufteilen. Diese Struktur ist ungewöhnlich, aber typisch für Biermanns Werk. Die Lieder, wie „Das Land ist still — noch“ oder „Du, lass’ dich nicht verhärten“, stehen im Dialog mit den Diskussionen, die Biermann mit seinem Publikum führt. Diese Sprechteile geben dem Album eine intime und zugleich politische Note. Sie laden Sie ein, nicht nur zuzuhören, sondern auch mitzudenken. Die Mischung aus Musik und gesprochenem Wort macht das Album zu einem einzigartigen Erlebnis.

„Das geht sein’ sozialistischen Gang“: Der Titelsong als Schlüssel

Der Titelsong „Das geht sein’ sozialistischen Gang“ ist das Herzstück des Albums. Mit einer Laufzeit von über neun Minuten entfaltet Biermann hier seine ganze Kunst. Der Song ist eine bissige Abrechnung mit der DDR und ihrer Bürokratie. Gleichzeitig zeigt er Biermanns Fähigkeit, komplexe politische Themen in poetische und musikalische Formen zu gießen. Die Melodie ist eingängig, die Texte sind scharf und pointiert. Wenn Sie diesen Song hören, spüren Sie die Wut, die Enttäuschung, aber auch die Hoffnung, die Biermann in sich trägt. Es ist ein Lied, das nachhallt und zum Nachdenken anregt.

Die musikalische Vielfalt des Albums

Musikalisch bietet „Das geht sein’ sozialistischen Gang“ eine beeindruckende Bandbreite. Biermann kombiniert Elemente des klassischen Chansons mit Folk, Balladen und sogar experimentellen Klängen. Besonders hervorzuheben ist die „Ballade von der alten Stadt Lassan“, die mit ihrer melancholischen Melodie und den poetischen Texten zu den Höhepunkten des Albums zählt. Auch „Das Kunze-Lied“ zeigt Biermanns Talent, persönliche Geschichten mit politischer Aussagekraft zu verbinden. Diese musikalische Vielfalt macht das Album nicht nur politisch, sondern auch künstlerisch spannend.

Die Rolle der Sprechbeiträge

Die Sprechbeiträge auf „Das geht sein’ sozialistischen Gang“ sind mehr als nur Pausenfüller. Sie geben Ihnen Einblicke in Biermanns Gedankenwelt und seine Interaktion mit dem Publikum. Besonders die „Diskussion über sowjetische Panzer“ zeigt, wie Biermann politische Themen aufgreift und mit seinem Publikum diskutiert. Diese Passagen machen das Album zu einem lebendigen Dokument der Zeitgeschichte. Sie zeigen, wie Biermann seine Kunst als Plattform für den Dialog nutzt. Das macht das Album nicht nur hörenswert, sondern auch historisch bedeutsam.

Ein Werk der WidersprĂĽche

„Das geht sein’ sozialistischen Gang“ ist ein Album der Widersprüche. Es ist poetisch und politisch, melancholisch und kämpferisch, persönlich und universell. Diese Widersprüche spiegeln Biermanns Leben und seine Kunst wider. Als Hörer werden Sie in eine Welt gezogen, die komplex und vielschichtig ist. Doch gerade diese Vielschichtigkeit macht das Album so faszinierend. Es fordert Sie heraus, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die Biermann anspricht. Und es zeigt, wie Kunst und Politik miteinander verwoben sein können.

Die Relevanz des Albums heute

Auch mehr als 45 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat „Das geht sein’ sozialistischen Gang“ nichts von seiner Aktualität verloren. Die Themen, die Biermann anspricht — Freiheit, Unterdrückung, Widerstand — sind universell und zeitlos. In einer Welt, die immer noch von politischen Konflikten geprägt ist, bietet das Album wichtige Denkanstöße. Es zeigt, wie Kunst dazu beitragen kann, gesellschaftliche Missstände sichtbar zu machen. Wenn Sie sich für Musik interessieren, die mehr ist als nur Unterhaltung, dann ist dieses Album ein Muss.

Fazit: Ein Meisterwerk mit Tiefgang

„Das geht sein’ sozialistischen Gang“ von Wolf Biermann ist ein Album, das Sie nicht nur hören, sondern erleben müssen. Es ist ein Werk, das Kunst und Politik auf einzigartige Weise verbindet. Die Mischung aus Liedern und Sprechbeiträgen, die poetischen Texte und die musikalische Vielfalt machen es zu einem Meilenstein in der deutschen Musikgeschichte. Doch vor allem ist es ein Album, das zum Nachdenken anregt. Es fordert Sie heraus, sich mit den großen Fragen des Lebens und der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Und genau das macht es so besonders.

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Das Album "Das geht sein’ sozialistischen Gang" von Wolf Biermann ist ein bedeutendes Werk in der deutschen Musikgeschichte. Es spiegelt die politische und gesellschaftliche Lage der damaligen Zeit wider. Wolf Biermanns kritische Texte und seine einzigartige Stimme machen das Album zu einem wichtigen Zeitdokument. Wenn Sie mehr über Wolf Biermann erfahren möchten, empfehle ich Ihnen den Artikel Wolf Biermann Zu Gast bei Wolfgang Neuss - West. Hier wird ein weiteres Kapitel aus seinem Leben beleuchtet.

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